Ein Titelbild von Jessica Hanneken vor einem gelben Hintergrund zum Thema "Jessicas Take-outs".

Artikel

Jessicas Take-outs zum SpiFa-Fachärztetag 2025 

Jessica Hanneken, VP Investment & Strategy Management und Mitglied der Geschäftsleitung, war als Moderatorin beim SpiFa-Fachärztetag 2025. In diesem Rahmen hatte sie die Gelegenheit, durch besonders spannende Diskussionen zur Zukunft unseres Gesundheitssystems zu führen.

09. April 2025

Ein Erfahrungsbericht von Jessica Hanneken

“Als Moderatorin des SpiFa-Fachärztetages 2025 hatte ich die Gelegenheit, durch besonders spannende und herausfordernde Diskussionen zu führen, die die Zukunft unseres Gesundheitssystems betreffen werden. Der Fachärztetag, der am 27. und 28. März 2025 in Berlin stattfand, brachte führende Expertinnen und Experten zusammen, die sich mit den drängendsten Fragen der medizinischen Versorgung auseinandersetzten. In diesem Jahr waren die Diskussionen besonders von den finanziellen Herausforderungen geprägt, die das Gesundheitssystem so stark belasten, dass selbst grundlegende Themen wie die freie Arztwahl und die Rolle des Staates in der Versorgung auf den Prüfstand gestellt werden mussten. 
 
Die Rolle des Staates im Gesundheitssystem: Mehr oder weniger Einfluss? 
Ein zentrales Thema, das die Teilnehmenden besonders bewegte, war die Frage: ‘Mehr Staat im Gesundheitswesen?’ Diese Fragestellung begleitete uns durch den gesamten Tag und war auch das Herzstück vieler Diskussionen. Ein Aspekt, der immer wieder zur Sprache kam, war die mögliche Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems, bei dem Patient:innen nur noch nach vorheriger Konsultation der Hausärzt:in zu einer Facharztpraxis überwiesen werden dürfen.  
 
Verbindliche Terminvergaben: Ein Schritt in die richtige Richtung? 
Ein weiteres Thema, das intensiv besprochen wurde, war die Einführung verbindlicher Terminvergaben durch die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). Die Idee, die Terminvergabe in Facharztpraxen zu standardisieren und verbindlich zu regeln, stieß jedoch auf erheblichen Widerstand seitens der Ärzteschaft. Viele Ärzt:innen äußerten Bedenken, dass eine solche Maßnahme zu bürokratischem Mehraufwand und einer weiteren Belastung für ihre Praxen führe. Zwar wird die Absicht, Wartezeiten zu reduzieren und eine bessere Planung zu ermöglichen, oft als positiv wahrgenommen, doch die Realität der Umsetzung wirft zahlreiche Fragen auf. Die Fachärzt:innen befürchten, dass eine verbindliche Terminvergabe zu starren Prozessen führen könne, die den individuellen Bedürfnissen ihrer Patient:innen nicht gerecht werde und die Flexibilität in der Praxis deutlich einschränke. Gleichzeitig stellten sie die Frage, wie sich eine effiziente Terminplanung realisieren lasse, ohne die Qualität der Versorgung oder den persönlichen Kontakt zwischen Ärzt:in und Patient:in zu gefährden. 
 
Digitale Lösungen und die Rolle der Telearzt-Konsultationen 
Ein besonders zukunftsweisender Aspekt, der in vielen Gesprächen immer wieder auftauchte, war der Einsatz digitaler Lösungen, wie etwa Telearzt-Konsultationen. Diese könnten ein integraler Bestandteil der zukünftigen medizinischen Versorgung werden, indem sie Patient:innen ermöglichen, über digitale Kanäle mit Ärzt:innen in Kontakt zu treten und auf diese Weise schneller und effizienter eine erste Einschätzung zu erhalten. Ich selbst finde es besonders spannend, wie diese neuen digitalen Modelle die Zusammenarbeit zwischen Hausärzt:innen und Fachärzt:innen fördern könnten, etwa durch eine bessere Vernetzung und gemeinsame Entscheidungsfindung. 
 
Die Idee einer digitalen Triage, bei der Patient:innen zunächst über eine Online-Konsultation oder die bundeseinheitliche Rufnummer 116117 ihren Bedarf klären, bevor ein:e Ärzt:in aufgesucht wird, wurde vielfach diskutiert. Insgesamt waren die Teilnehmenden sehr darauf bedacht, zukunftsweisende und innovative Lösungen zu finden, die die Ärzteschaft entlasten können und den Patient:innen Orientierung bieten können.  
 
Ein Blick in die Zukunft: Die Herausforderungen bleiben 
Der Fachärztetag 2025 zeigte einmal mehr, wie vielfältig und komplex die Themen sind, die das Gesundheitssystem betreffen. Die Herausforderungen sind groß, und die Lösungen müssen noch erarbeitet werden. Doch eines war auch klar: Es gibt einen dringenden Bedarf, das System neu zu denken und innovative Ansätze zu verfolgen. Die Diskussionen über die Rolle des Staates, die Modelle der Selektiv- und Kollektivverträge sowie die Implementierung neuer digitaler Lösungen werden die nächsten Jahre prägen. 
 
Mein Fazit 
Als Moderatorin war es für mich eine spannende und lehrreiche Erfahrung, diesen Dialog zu begleiten. Die Expertinnen und Experten, die sich auf dem Fachärztetag 2025 versammelten, zeigten eindrucksvoll, wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft weiterhin offen und konstruktiv über die Zukunft der Gesundheitsversorgung diskutieren.“




Der Weg, den wir einschlagen, wird entscheidend dafür sein, wie wir die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte meistern – und ich freue mich, diesen Prozess weiterhin begleiten zu können.

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