
Politik und Recht
Herausforderungen in der Ophtamologie
Die Augenheilkunde sieht sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber, die es zu bewältigen gilt, um eine erfolgreiche Praxis zu führen. In diesem Artikel beleuchten wir einige wesentliche Aspekte, die operierende Augenärzt:innen kennen sollten, um den rechtlichen Anforderungen, insbesondere im Bereich der Kataraktoperationen, gerecht zu werden und den Praxiserfolg langfristig zu sichern.
11. März 2025
Rechtsform
Betreibt ein Augenzentrum seine Tätigkeit in der Rechtsform einer GmbH, ergeben sich spezifische Besonderheiten. Laut § 1 Abs. 1 der GOÄ wird die Vergütung für die ärztlichen Leistungen unabhängig davon geltend gemacht, ob der Vertragspartner des/der Patient:in ein Arzt oder eine juristische Person ist. Im ambulanten Sektor setzt die Leistungspflicht der privaten Krankenversicherung jedoch voraus, dass die Behandlung durch einen niedergelassenen, approbierten Arzt erfolgt. Bei einer GmbH könnte z.B. die Auswechselbarkeit der Behandler:innen zu einer potenziellen Minderung der Behandlungsqualität führen. Daher kann es sinnvoll sein, den PKV-Leistungsumfang auf Behandlungen durch niedergelassene Ärzt:innen und medizinische Versorgungszentren zu beschränken, um die Qualität der Versorgung zu sichern.
Abrechnung neuer diagnostischer Verfahren
Der medizinische Fortschritt schreitet unaufhaltsam voran. Wo früher nur einfache Refraktometer zur Verfügung standen, gibt es heute eine Vielzahl innovativer Methoden zur genauen Augenvermessung. Diese Technologien ermöglichen präzisere Einblicke in den Zustand des Auges, bringen jedoch auch neue Herausforderungen bei der Abrechnung mit sich, da die GOÄ seit 1982 und 1996 kaum angepasst wurde. Ein Beispiel hierfür ist die Optische Kohärenztomographie (OCT), die eine schmerzfreie, hochauflösende Darstellung der Netzhaut ermöglicht. Hier gilt es zu klären, ob mehrere OCT nebeneinander berechnet werden dürfen. Informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle rechtliche Entwicklungen, Veröffentlichungen der Bundesärztekammer oder wenden Sie sich bei Fragen an Ihren Abrechnungsdienstleister.
Therapiezielbestimmung
Mit den neuen Technologien ergeben sich auch erweiterte Möglichkeiten zur präzisen Festlegung des Therapieziels. Soll die Standardlinse, die von der Krankenkasse übernommen wird, eingesetzt werden, oder ist eine Premiumlinse die bessere Wahl? Was sind die individuellen Ziele des/der Patient:in? Soll der Graue Star lediglich behoben oder zugleich eine weitere Sehschwäche korrigiert werden? Hier stehen mittlerweile innovative Methoden zur Vorab-Visualisierung und Entscheidungsfindung für den/die Patient:in zur Verfügung. Bestimmte Verfahren der Linsenauswahl, wie das Austesten mittels RALV, sind ebenfalls nach GOÄ abrechenbar.
Die Wahl der richtigen Linse
Ist das Therapieziel definiert, beginnt die OP-Planung. Die Auswahl der passenden Linse ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Hier muss geklärt werden, ob eine torische oder multifokale Linse eingesetzt wird. Wählt der/die Patient:in eine Linse, die über das medizinisch Notwendige hinausgeht, trägt er/sie die zusätzlichen Kosten selbst. In diesem Fall ist eine Honorarvereinbarung mit dem/der Patient:in erforderlich. Es wird außerdem empfohlen, beide Augen in separaten Operationen zu behandeln, um möglichst genau das angestrebte Refraktionsziel zu erreichen. In der Regel liegt die Brechkraft des Auges nach einer Kataraktoperation nah an der geplanten Zielrefraktion.
Aktuelle Entwicklungen und rechtliche Änderungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Ophthalmochirurgie unterliegen einem ständigen Wandel. Neue Gesetze, Verordnungen und Gerichtsurteile können direkte Auswirkungen auf die Praxis haben. Daher ist es unerlässlich, regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und rechtliche Änderungen informiert zu sein und diese in der Praxis umzusetzen.
Fazit
Die Ophthalmochirurgie steht vor vielfältigen Herausforderungen, die eine ständige Weiterbildung und Information erfordern. Augenärzt:innen müssen sich kontinuierlich mit den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen, um ihre Praxis erfolgreich zu führen und rechtliche Risiken zu minimieren. Diese fünf Aspekte bieten einen Überblick über die wesentlichen Themen, die es zu beachten gilt, um in der Ophthalmochirurgie erfolgreich zu sein.